13.09. - Dschungelblues...

Luise

 

Früh morgens weckt mich wieder die Kälte. Die Restwärme aus dem Dschungel ist nun endgültig verflogen. Um sieben soll unsere Wäsche zum Waschen abgeholt werden. Einen Luxus, den wir uns jetzt einfach mal gegönnt haben. Nach vier Tagen feucht warmen Mückenspray-Sonnencreme-Pudding schafft es keine Handwäsche uns das Gefühl von Sauberkeit zurück zu geben.

 

Ich sitze also im Wohnzimmer und mache meine übliche Dokumantationsarbeit, sichere die SD-Karten und ärgere mich über das scheiß-beschissene... über das Kartenlesegerät, dass wieder mal rumspinnt. Draußen findet schon wieder ein Umzug statt. Was mich sonst mit exotischer Freude erfüllt hatte, klingt heute nach Menschen gemachtem Unsinn.

 

7:40 Uhr klingelt es und ich bringe die Wäsche nach unten. Ein peruanischer Hipster nimmt sie entgegen. Seine westliche Erscheinung und sein flottes Englisch verwirrt mich total. Viel zu spät merke ich, wie ich ihn anstarre... und dass ich keine Kamera in der Hand habe, die mein Gebaren rechtfertigen würde. Er lächelt mich an, als würde er auf eine Antwort warten. Ich entschuldige mich, erzähle ihm vom Abenteuer unseres Lebens. Ob er die Frage nochmal wiederholen könne, ich sei leicht erschöpft. 18:00 Uhr bringt er die Wäsche wieder, sagt er... hoffentlich geht dann jemand anderes an die Tür.

 

 

 

Es folgt ein depressiver Tag. Keiner will sein Bett verlassen. Fabi, Swantje und ich raffen uns zumindest auf, einkaufen zu gehen. Alle nöhlen rum. Rufen theatralisch nach Lucio und Clewer... es ist schon etwas peinlich.... zum Glück muss das ja niemand erfahren. Der Tag wird aber auch nicht besser. Die Geräuschbelästigung im malerischen Cusco sorgt für unlautere Gesten. Das Gefühl der Ruhe und Erdung ist verschwunden. Wir leiden alle an einem emotionalen Kater, den wir nicht verbergen können.

 

Melancholisch einkaufen.

 

Melancholisch Essen machen.

 

Melancholisch ausruhen.

 

Wir sind völlig fertig.

 

Fabi braucht verdächtig lange im Bad. Ich klopfe an die Tür.

 

„Fabi? Alles ok?“

 

„Ja, wieso denn?“

 

„Na nich, dass du dich im Klo ertränkst.“

 

Sie schluchzt: „Nee-ee-eiiiiiin, dafür für bin ich zu groo-o-oß!“

 

 

 

Ob wir uns je wieder erholen werden? Bleibt gespannt. Wir sind es auch.

Herzlichst

Luise

 

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