Dschungel ohne Dschungel

Swantje

Die Tatsache, dass wir drei Beiträge brauchten um die Eindrücke aus dem Urwald zu umschreiben zeigt, dass was für eine große emotionale Bedeutung er hat. Mein Gott ich hab mir sogar ein Dschungel Tattoo in Peru stechen lassen! Das durfte Luise damals natürlich nicht schreiben, denn das wollte ich meiner Mutter doch gerne selber sagen und zeigen. Mehr Einsatz für den Dschungel geht ja nun gar nicht. Meine Projektidee hat sich daher nach diesem Ausflug verändert. Wer sich erinnert- mein Idee war ursprünglich die zeichnerische Auseinandersetzung mit den Peruanern. Und obwohl wir genug Erlebnisse mit den Einheimischen hatten, stützten diese sich jedoch auch auf Gespräche oder Auto- fahrten. Nichts was ich wirklich zeichnerisch erfassen konnte, was zum Teil auch an der Gesamtheit der überwältigen Eindrücke lag. Daher entschied ich mich, zurück in Deutschland, unsere Dschungel-Erfahrung als Thema für meine Arbeit zu wählen. Das war für mich auch die beste Kombination aus Natur und Mensch. Alle die wir trafen waren so richtige Charakter-Typen, passend zu dieser einmaligen Landschaft.

Auch unser Dschungel-Blues nach Abreise, zeigte nur allzu deutlich wie wir unser Herzen an den Parque Manu verloren hatten.
Im 7. Semester (2016) hatten wir als Aufgabe uns mittels der Technik des Scherenschnitts einem Thema zu nähern. Ich entschied mich damals für ein Dschungel-Thema. Aus einer einzigen Blatt-Sorte kreierte ich unzählig viele verschiedene Formen, die für mich den Dschungel repräsentierten ohne das ich jemals da gewesen war. Als wir dann im September im Parque Manu einen Spaziergang zum Fuß des Cloud Forest machten, bemerkte Magda lachend zu mir während ich eine Pflanzenwand fotografierte: „ Jetzt nochmal den Scherenschnitt vom 7. Semester machen, was?“. Recht hatte sie.
Am Tag bevor wir nach Nasca aufbrachen, überredete Heda mich Mais einzukaufen um aus diesen kleinen Körnchen etwas für mein Projekt zu schaffen. Ich fand die Idee klasse denn Mais lächelte uns an jeder Ecke an. Auch auf jeder Busfahrt bekamen wir das National-Dessert aus schwarzem Mais serviert. Also was soll´s , einfach mal mitnehmen und schon musste ich in meinem Rucksack platz für drei Kilo Mais schaffen.
Aus diesen zwei kleinen Anekdoten entwickelte sich meine Projektidee. Ich wollte meine eigenen Dschungel-Entwürfe aus der Pre-Peru Zeit mit meinen neuen Eindrücken verbinden. Momentan bin ich also dabei auf meinem bedruckten Stoff ein Wirr-Warr aus schwarzen Mais zu legen. Jedes Korn sammle ich von den Kolben ab und jedes sieht anders aus, mal mit spitzem Ende oder Kerbe in der Mitte. Satte schwarze Körner auf dunklem Stoff- Schwer und total verschlingend, wie der Dschungel.

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