Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Kammerjäger

Swantje

Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Kammerjäger

Viele von euch wissen vermutlich, dass ich so ungefähr drei Kilo Mais in meinen
Rucksack gestopft und aus Peru mitgebracht habe. Dieses ungewöhnliche Material
war eigentlich perfekt für meine künstlerische Auseinandersetzung. Das „Eigentlich“
lässt euch schon vermuten, dass etwas nicht stimmt und deswegen ist das heute
eine Geschichte in der etwas schiefgeht.
Kurzer Rückblick auf die Zeit der Umsetzung. Der schwarze Maiz Morado erschien
mir ideal für die Schwere des Dschungels, die wir in Peru erfahren haben. Während
der Verarbeitung bemerkte ich weißen Flaum und Krümel in der Tüte. Ich vermutete,
dass der Mais irgendwie schlecht geworden war und ich wollte damit kein Risiko
mehr eingehen und bestellte unkompliziert neuen Mais. Diesmal aber versuchte ich
die Körner gleich alle vom Kolben zu trennen, weil ich hoffte dass ich dadurch diesen
Flaum vermeide. Klappte prima und wie ich meine Arbeit letztendlich umgesetzt
habe könnt ihr HIER lesen.
Den ganzen Sommer über waren unsere Arbeiten im Sommerschloss in Ostrov zu sehen
und nun nähert sich der Ausstellungswechsel und alles sollte ins Weisbach‘sche
Haus wandern. Dabei ist jedoch aufgefallen, dass an meiner Arbeit weiße Krümel und Löcher
in den Körnern sind. Das hieß, Krabbeltiere hatten sich daran zu schaffen gemacht.
Die Suchmaschine meines Vertrauens deutete auf Maiskäfer als möglichen Grund. Damit hatte ich nicht
gerechnet- meine Arbeit wird lebendig! Das hat schon seinen Charme, dass mein
dem Dschungel gewidmetes Projekt eine wilde Zutat hat. Die vereinahmende Flora
und Fauna des peruanischen Dschungels begleiteten mich unerwarteter Weise auch in
Deutschland.
Nichtsdestotrotz musste dafür eine Lösung her. Das war der schwerste Teil, denn
ich hatte im ersten Moment das Gefühl, dass es keine einfache Lösung geben wird.
Die Arbeit hat mich über Monate begleitet und war meine meditative Alternative zum
Uni-Alltag. Sie ist genau so geworden, wie ich es mir vorgestellt hatte und ich bin
unheimlich stolz. Jedes Korn ist durch meine Hände gegangen und es hat sich gelohnt.
Und manche Dinge sind schlicht nicht planbar sondern einfach eine Erfahrung,
an der man wächst. Ich hab mich dazu entschieden, für das Weisbach‘sche Haus
eine Alternative oder neue Arbeit anzufertigen. Ich spiele mit dem Gedanken, den
selben Stoff als Grundlage zu nutzen, mit Mais darauf zu drucken und anschließend
den bedruckten Stoff in Streifen zu schneiden und neu auf Paneelen zu ordnen.
Lasst euch einfach überraschen!
Wie ihr seht läuft immer mal wieder was schief, wir stellen oft fest das es noch Dinge
zu verbessern gibt oder andere in den gedanklichen Papierkorb geworfen werden
müssen.
Ein Lächeln kann ich mir trotzdem abringen, denn wer Arbeit nicht im Schloss gesehen
hat, bekommt nie wieder die Chance dazu... ;-)

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