Der Färbeworkshop in Ostrov - ein kleiner Rückblick auf den 16.August

Fabi

Diesen Sommer ergab sich für uns, neben unserer für vier Monate laufenden Ausstellung im Sommerschloss in Ostrov, die Möglichkeit Workshops zu geben und so mit Besuchern der Ausstellung ins Gespräch zu kommen, sowie einen kulturellen Austausch zu erzielen. Die Galerie bietet unter anderem in den Ferien ganztägige Kurse für Kinder an, in denen sie spielerisch künstlerische und handwerkliche Techniken kennenlernen und ausprobieren können. Um den Kindern die von uns verwendeten textilen Techniken näher zu bringen, planten wir Kurse zu den Themen Cyanotypie, Färberei mit Naturmaterialien und Batik/Shiborifärbetechnik. Während Heda also die ersten beiden Themen übernahm, sollte ich einen Kurs über die Batik- sowie Shiboritechnik geben. Das war zugegeben schon erst einmal Neuland für mich - Der Gedanke, mit Kindern zusammen zu arbeiten, war da absolut kein Problem. Ich finde es immer sehr bereichernd und unterhaltsam und mache das unglaublich gern. Doch eine gewisse Gehemmtheit spielte trotzdem mit, da ich anfangs nicht wusste, wie viele Kinder es sein werden, welche Altergruppe da vor mir sitzen wird... welche Erwartungen sie haben werden und vor allem, wie wir überhaupt kommunizieren würden, denn der tschechischen Sprache bin ich absolut nicht mächtig. Wie so oft wurde mir dann doch recht schnell bewiesen, dass sich das Gedankenkarussell mal wieder als unnötig erwiesen hat... denn während meines Emailverkehrs mit der Galerie klärten sich viele Fragen. Die meisten Materialien für den Kurs waren schon vor Ort. Auch seien wohl alle Mitarbeiterinnen der Galerie anwesend und würden mich sowohl bei der Betreuung der Kinder als auch beim Übersetzen unterstützen. Nach weiteren Absprachen über den Verlauf des Workshops, war es dann also soweit. Ich machte mich am frühen Morgen des 18. Augusts von Leipzig mit dem Auto mit Vorfreude auf den Weg nach Ostrov. Als ich ankam, wurde ich sehr herzlich empfangen. Alle Vorbereitungen für den Workshop waren bereits getroffen. Angesichts des guten Wetters sollte der Kurs draußen im Garten vor der Galerie stattfinden, ich hatte noch eine gute halbe Stunde bis zum Beginn und die Kinder waren alle noch beim Mittagessen. Nach einer Weile trudelten die ersten Kindergruppen ein, manche sangen fröhlich vor sich hin, andere schauten schon heimlich und neugierig zu mir und den aufgebauten Tischen herüber. Ein besonders aufgeschlossenes Mädchen winkte mir zu, grinste frech und setzte sich dann vor mich auf die Wiese und fragte mich etwas auf Tschechisch. Mir fiel auf die Schnelle nur ein „Oh sorry I don't understand you!“ raus, darauf gab es ein „OK !“ und wieder mit einem breiten Grinsen trabte sie wieder ab zu ihren Freundinnen. Diese Begebenheit zeigte mir wieder, wie gern ich mit Kindern zusammen arbeitete. Das Mädchen, was da eben zu mir kam, war absolut unvoreingenommen, voller Tatendrang und guter Laune. Ich merkte, dass das ein guter Tag werden würde. Nach und nach trudelten auch die anderen Kinder ein und kurzerhand saßen ca 20 Kinder auf einem Kissen mucksmäuschenstill vor mir im Gras und schauten mich erwartungsvoll an. Um diese merkwürdige Stille zu unterbrechen, fragte ich wer von ihnen englisch verstehe und zu meiner Freude gingen eine Menge Hände etwas zögerlich nach oben. Ich stellte mich also erst einmal vor und erklärte wo ich herkam und dann ging der eigentliche Kurs auch schon los. Es gab eine kurze Einführung zu dem heutigen Thema, die dank der Mitarbeiterinnen gleich parallel übersetzt wurde. Nach einigen Beispielen für Shibori- und Batikmustern ging es dann auch direkt an die Farbeimer. Alle Kinder wuselten eifrig von Tisch zuTisch. Einige kamen mit Nachfragen oder benötigter Hilfe direkt zu mir oder meinen Kolleginnen, andere legten einfach direkt los, probierten aus, und innerhalb von 20 min war der erste Teil der Wiese schon komplett mit gefärbten Stoffen ausgelegt und wurden schon von der Sonne getrocknet. Es war eine absolut dankbare und schöne Arbeitsweise, denn ich selbst konnte auch einige Stoffe färben, den Kindern zur Seite stehen und helfen. Selbst die Sprachbarriere löste sich in Luft auf, ich redete auf englisch, manche Kinder auf tschechisch während andere Kinder mir dies auf englisch übersetzten. Gegen Ende des Kurses kam noch ein Mädchen mit den Worten zu mir, dass ihr der Kurs sehr gefallen hatte und schenkte mir ein kleinen Traumfänger, den sie am Vortag im Workshop gebastelt hatte. Ich war sehr gerührt. Da alle Kinder unsere Ausstellung in der Galerie besichtigt und erkundet hatten, konnte ich noch von ein paar besonderen Erlebnissen der Reise in Peru erzählen. Auch hier saßen oder lagen die Kinder vor mir, stickten weiter an ihren Proben vom Vortag oder lauschten einfach der Stimme, die meine Erzählungen übersetzte. Zum Schluss wurden mir noch die Stickerei- und Färbeergebnisse der Vortage gezeigt, die gezielt zu unseren textilen, ausgestellten Arbeiten entstanden sind. Manche Kinder fragten wie mir ihre Arbeit gefalle oder was sie noch besser machen können. Es war unglaublich, was mir die Kinder im Alter von fünf bis vierzehn Jahren da teilweise schon für tolle Proben und Ergebnisse zeigten. Dann war der Kurs auch schon vorbei und ich verabschiedete mich von allen. Im Gespräch mit den Mitarbeiterinnen sagten sie mir oft, wie dankbar sie waren, unsere Ausstellung in Ostrov gehabt zu haben und sie sich über weitere mögliche Zusammenarbeit freuen würden. Es war schön zu sehen, dass unsere Ausstellung auf so vielen Ebenen für Gespräche sorgte und Inspiration für Neues gab.

Auch wir sind sehr dankbar, dass wir diese großartige Möglichkeit der Ausstellung bekommen haben und mit der Galerie zusammen arbeiten konnten.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0