Wie eine Peru Reise mein Leben umgekrempelt hat und mich mit unedlicher Inspiration bescherte

Heda

 

Es ist mehr als ein Jahr her, als wir zurückkamen und auch ein Jahr her, als unsere erste Ausstellung in Erfurt statt gefunden hat. Man könnte sagen selbst der berauschende Nachklang müsste jetzt langsam raus sein. Oh nee lieber Leser/in es intensiviert sich! Man vermisst mehr und mehr diese unbeschwerte Zeit, den starken Kaffee, Avocados die schmecken und die prachtvolle Augennahrung. Nein ich bestreite nicht – der Herbst diesen Jahres war unschlagbar!!! Trotzdem sehnt man sich nach dem vollen Geschmack reifen Gemüses, Andere nach Abenteuer und die Nächsten nach Klängen. Ich vermisse am meisten das pure, einfach gestrickte Leben. Ohne Terror durch soziale Netzwerke, ohne tausende Formulare und Termine. Seit unserer Rückkehr lese ich mich durch verschiedenste Bücher über Inkas. Ja auch die, die ich schon mehrmals gelesen habe. Interessant, dass ich jetzt erst denke, sie endlich zu verstehen. Das denke ich aber jedesmal, wenn ich die gelesen habe.

 

Plötzlich stelle ich alle Ziele in Frage, die mir oh so wichtig gewesen sind.

 

Nicht aufzugeben – das dachte ich immer - sei ein Zeichen von Stärke – Heute denke ich: Ist viel besser zeitig zu sehen ob man auf diesen Gipfel immer noch will.

 

Ich habe immer Menschen bewundert, die gut reden können. Plötzlich schätze ich viel mehr die, die die Kunst des Schweigens beherrschen. Echt, ernst jetzt. Warum muss jeder seine Meinung sagen? Sogar in die Welt brüllen?

 

Statt Haben und Sein ist mir viel wichtiger das Erfahren, Erleben und Verstehen geworden.

 

Ganz am Anfang unserer Reise in Lima hat mich die Exposition von prekolumbianischen Puppen gefesselt. Perfekte und tolle Ausstattung für einem Trickfilm oder wenigstens Figurentheater! Mein Herz ging auf. Da wusste ich nicht, was für Überraschungen mir ein kleines Heft, das ich für ein paar Soll in Museum gekauft habe, bringen würde.

 

Die Idee ein kleines Stück über ein Inkadorf zu erzählen, ist schon in Lima geboren worden. Ein Jahr später greife ich diese Idee wieder auf und fange an, diese Kleine Geschichte zu weben. Es ist überwältigend! Es macht unglaublichen Spaß! Meine Hände erleben gerade physische Freude und Glück aus lauter kleinen Resten diese Köpfchen zu gestalten. An einem kleinem Webstuhl, den mir meine Oma Andelka zum 10ten Geburtstag geschenkt hat. Aus Knäulchen, die mir verschiedenste Bekannte aus Hinterlassenschaften von Omis und Urtanten gebracht haben. Ich nehme diese farbigen Resten aus vergangener Zeit in die Hand und verwebe sie zu Wangen, Stirn oder Kinn. Es dauert seine Zeit... Was für ein erfrischendes Erlebnis! Ich habe Zeit in meine Hände genommen! Weben an sich hat etwas sehr Meditatives und Angenehmes. Ich erwische mich dabei, dass ich es Ewigkeiten machen könnte. Ich verliebe mich mehr und mehr in diese Ästhetik, die mit Geometrie verschiedenste Charaktere zaubern kann.

 

Ein junge Mann, eine rauchende alte Mann, eine Familie in ihrem Haus, junge freche Mädchen...einfach genial!

 

So verwebe ich meine Geschichte mit Geschichten andere Familien und mache diese alten Baumwollstrickreste nochmal lebendig und nützlich. Ich hoffe mein neues Theaterstück gelingt .. Und wenn nicht? Dann habe ich schon einiges erlebt, erkannt, gelernt!

 

Ich kann mich nur beim großen Manitu bedanken,dass ich auf diesen Weg gehen durfte!

 

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